23.10.2024 :: René H. Bartl
Ich bin bei Agora, weil diese Form der Kommunikation exakt meinen Erwartungen an eine seriöse Kommunikation entspricht.
Wir sind sehr traurig darüber, dass Kurt Kunz am 18.12.2016, im 71. Lebensjahr, gestorben ist. Sehr dankbar sind wir für die reiche Zeit, die wir mit ihm verbringen durften und werden AGORA in unserer Gesinnung weiterleben lassen.
Leider hat sich diese Gruppe inzwischen aufgelöst.
Text von Kurt Kunz
Eidg. Facharzt
für Psychiatrie und
Psychotherapie
Bern, den 11.09.2015
Palavern in der Agora
Wesenhaft bestehen menschliche Gemeinschaften aus Individuen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Erkenntnissen. Wir Menschen verfügen deshalb über herausragende kommunikative Werkzeuge, damit alle untereinander davon profitieren können. Mehr noch: Im dialogischen Austausch entstehen zusätzlich neue Einsichten. Es heisst, wir leben in einem Zeitalter, in dem sich die kommunikativen Möglichkeiten dank technischen Errungenschaften sogar vervielfacht hätten. Die nähere Analyse ergibt jedoch, dass unterdessen sich in den Internetforen, aber auch im Alltag und in den Wissenschaften und in den Künsten sich immer nur die Gleichen und nicht die Unterschiedlichen versammeln. Wenn die Rockmusiker oder die Katholiken oder die 5. Klässler, ja die Huren, die Maler, die Harley Davidson-Fahrer, die Altphilologen, die Psychoanalytiker, die Architekten, die stillenden Mütter, die Cervelat-Prominenz, die freisinnigen Politiker, die Plättlileger, die Schizophrenen und alle anderen sich je nur in ihren eigenen Gruppierungen zusammenfinden, kann nichts Innovatives entstehen.
Um dabei wiederum unser Vergnügen und unsere Inspiration zu finden, wollen wir deshalb in einem Forum eine polyvalente Gruppe sich entwickeln lassen, die aus freiheitlichen Bürgern und Bürgerinnen bestehen soll - ähnlich wie im antiken Athen, als sich die Menschen unterschiedlicher Herkunft und Orientierung in der Agora, auf dem öffentlichen Platz im Zentrum der Stadt, versammelten. Allgemein ist man der Meinung, dass unter anderem dank diesem Schmelztiegel während dem so genannten goldenen Zeitalter Philosophie, Wissenschaft, Kunst und Politik keimten, auf welchen auch unser heutiges reflexives Bewusstsein immer noch gründet. Wir wollen uns in regelmässigen Abständen treffen und jeweils über ein gegebenes Thema diskutieren - in der hoffnungsvollen Erwartung, was dabei herauskommen möge.
Auf diese Weise wollen wir wieder im eigentlichen Sinne Öffentlichkeit entstehen lassen. Zurzeit gieren viele aus den spezialisierten Gruppierungen nach Öffentlichkeit. Sie erheben die Hand und hoffen in ihrer Originalität erkannt zu werden. Doch wenn die Medien ihnen endlich Gehör bieten, werden sie sogleich versklavt. Denn nicht die Freien bestimmen dort die Diskussion, sondern die sich selbst erwählten inzestuösen Massenmedien. Natürlich werden wir Berichterstattern erlauben, an unseren Versammlungen teilzuhaben und darüber zu berichten und sie werden sich privilegiert fühlen dabei zu sein. Es soll sich somit wiederum wie ehemals, umgekehrt verhalten:
Wir sind diejenigen, die Öffentlichkeit entstehen lassen und nicht mehr die gnädigen Vertreter der Medien, welche aber selbstverständlich darüber berichten dürfen. (T
ext von Kurt Kunz)
Text von René H. Bartl zum Thema AGORA
Besonders eindrücklich ist für mich, dass bei dieser Kommunikationsform alle Interaktionen, die im destruktiven Sinne auf eine Person, eine Haltung oder eine Einstellung zielen, nicht toleriert werden. Es gibt also keine Aussagen oder Angriffe "unter der Gürtellinie"! Bei AGORA werden alle Aussagen als Gedanken des Redners oder der Rednerin so akzeptiert, wie sie gesprochen werden. Die Teilnehmenden stellen nicht in Frage, sondern ergänzen mit ihren persönlichen Ansichten. Was einzelne Teilnehmende für sich aus den Gesprächsrunden übernehmen wollen, liegt vollumfänglich in ihrer eigenen Kompetenz. Respekt sowie Anstand im Dialog und der Erhalt der Würde, stehen über allem. Jeder Person wird eine freie Meinungsäusserung zugestanden.
Wer diese Regeln wiederholt nicht beachtet und versucht, im Sinne einer Mission, andere von seinen Ansichten zu überzeugen, gewährt den Ausschluss aus der Runde.
Im Gespräch wollen wir gemeinsam Wachsen und eine Kultur des respektvollen Dialoges (weiter-) entwickeln.
Herzlich eingeladen sind alle Personen, unabhängig von Geschlecht, beruflichem Hintergrund, Kultur, Religion, etc., die von der Art und Weise unseres Kommunikationsverständnisses fasziniert oder daran interessiert sind.
Wir wollen unseren kleinen Beitrag leisten in eine "menschliche und bessere Welt"!
Den nachgehenden Beitrag möchte ich sehr empfehlen. Die investierte Zeit lohnt sich auf alle Fälle! Es lohnt sich auch diesen Beitrag weiterzuempfehlen! René H. Bartl
"Friedenspreis des Deutschen Buchhandels" https://www.friedenspreis-des-deutschen-buchhandels.de
Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels 2016 geht an die deutsche Journalistin, Publizistin und Autorin Carolin Emcke. Die 49-jährige wird für ihren steten Aufruf zum gesellschaftlichen Dialog in unruhigen Zeiten geehrt. Unter Preisträger*innen seit 1950 ist ihre Ehrung zu finden.